Auf einem 14 Hektar großen Freigelände präsentiert das deCordova Museum bei Boston 70 moderne und zeitgenössische Plastiken. Für diesen Skulpturengarten hat der amerikanische Künstler Halsey Burgund eine mobile Audio-Installation für Smartphones geschaffen, die dem Medium völlig neue Dimensionen eröffnet.
Das auditive Erlebnis speist sich aus zwei Quellen: In Abhängigkeit vom jeweiligen Standort generiert das System sich überlagernde Klangkonfigurationen. Das Bewegungsmuster eines durch den Park spazierenden Besuchers erzeugt somit eine einmalige, sich nie wiederholende Musik.
In einer überlagerten Tonspur werden zudem bis zu zwei O-Ton-Aufnahmen gleichzeitig eingespielt. Dieses Material wurde von den Besuchern selbst aufgenommen und an ihrem jeweiligen Aufenthaltsort gleichsam hinterlegt. Über die Schaltfläche „Speak“ können die Nutzer jederzeit selbst Aufnahmen machen und in die Installation integrieren – Kommentare zu den Exponaten, Schilderungen der eigenen Eindrücke und Empfindungen, Umgebungsgeräusche. Einen Eindruck vom faszinierenden Ergebnis dieser offenen Installation gibt das folgende Demovideo zum Projekt:
Scapes ist selbst ein Kunstwerk, kein Führer durch ein Freilichtmuseum. Diese Funktion erfüllt eine weitere iPhone App des deCordova Museum.
Manche Aspekte an diesem Projekt könnte man aber durchaus zum Anlass nehmen, um darüber nachzudenken, was mobile Medien im Museum leisten können. Denkbar wäre zum Beispiel, gesprochene Quellentexte oder O-Tonmaterial auf ähnlich Weise auf den Raum und die Objekte zu beziehen, sie mit Statements der Besucher zu kombinieren (siehe auch die Überlegungen von Ed Rodley zu diesem Thema).
Die Applikation zu Scapes gibt es als iPhone-App, eine Version für Android-Smartphones ist in Vorbereitung.
Interview von Hasley Burgund mit Radio Boston.