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Hypercities – historische Karten in Google Maps

Im Juli haben wir über TimeMap Berlin berichtet, ein Silverlight-basiertes Tool von Shoothill, mit dem sich historische Karten nahtlos in Bing Maps einblenden lassen. Ein Konsortium amerikanischer Universitäten unter Führung der University of California Los Angeles (UCLA) hat nun mit Hypercities eine umfangreiche Internetplattform für die Integration von geografischem Material in Google Maps geschaffen.

Städte, für die bereits Material vorliegt, sind auf der Weltkarte durch einen Kreis markiert. Das Projekt ist von Anfang an global angelegt, die Einträge reichen von Vancouver bis Schanghai und von Lima bis Berlin.

Hypercities Weltkarte mit den Orten, zu denen bereits Material vorliegt

Für Berlin sind beeindruckende 40 historische Stadtpläne verfügbar. Sie reichen von 1237 bis 1989. Das Einblenden in Google Maps erfolgt über einen kleinen Schieberegler unter der jeweiligen Karte. Damit lässt sich die Transparenz der Karte zwischen 0 und 100% stufenlos verstellen. Durch einfaches Hin- und Herschalten erkennt man schnell und intuitiv die Zusammenhänge zwischen historischer und aktueller Situation. Ein Beispiel: In der Überblendung des historischen Stadtplans Plan de la ville de Berlin Residence de Sa Majesté le roi de Prusse von 1723 mit der Straßenansicht von Google Maps erkennt man sehr schön, wo die barocken Befestigungsanlagen im Bereich Unter den Linden lagen und wie die den späteren Stadtgrundriss prägten.

Historischer Stadtplan von 1723 eingeblendet in Google Maps

Für stadthistorische Erkundungen besonders interessant ist die Möglichkeit, nach dem gleichen Verfahren zwei historische Pläne zu überlagern. Blendet man für die oben gezeigte Partie von Berlin etwa Google Maps aus und dafür den Plan der Königlich Preußischen Residenzstadt Berlin von 1760 halbtransparent ein, ergibt sich die folgende Darstellung:

Überblendung zweier historischer Stadtpläne (1723 und 1760)

So lässt sich die städtebauliche Entwicklung Schritt für Schritt nachvollziehen.

Das Projekt Hypercities ist aber weit mehr, als ein Tool für historische Stadtpläne. Unter „Collections“ findet sich eine Fülle von ortsbezogenem Material aus unterschiedlichen Beständen. Auf den ersten Blick ist nicht leicht erkennbar, was davon für welchen Kontext relevant ist. Die Einblendung der Materialien aus der „General Collection“ über einem Berliner Stadtplan von 1811 und das Anklicken des Markers am Bahnhof Friedrichstraße führt zu folgendem (wenig erhellenden) Ergebnis, wobei in der Infobox die Registerkarte Google Street View gewählt wurde:

Ortsbezogene Informationen aus dem Portal Hypercities

Hier zeigt sich, dass Hypercities als eine offene Struktur konzipiert ist, die von den teilnehmenden Forschern und Studenten projektbezogen genutzt werden kann. Je mehr Material eingestellt wird, desto unübersichtlicher wird das Angebot und desto schwieriger wird es, ein für eine konkrete Fragestellung aussagekräftiges Set an Informationen herauszufiltern. Es wäre sicherlich lohnenswert, benutzerfreundliche Module zu entwickeln, die Interessenten helfen, die in Hypercities verborgenen Schätze zu heben.

Einen guten Überblick über die Konzeption und die Möglichkeiten von Hypercities gibt das folgende Demo-Video:

YouTube Preview Image

Es ist diesem Projekt zu wünschen, dass sich möglichst viele Universitäten und Forschungseinrichtungen beteiligen und ihre historischen und geografischen Bestände einspeisen.

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Veröffentlicht unter neue Technologien
Ein Kommentar auf “Hypercities – historische Karten in Google Maps
  1. mik sagt:

    wow, das ist ja mal ein richtig gutes Feature, toll für Städtereisen

1 Pings/Trackbacks für "Hypercities – historische Karten in Google Maps"