Weitgehend unbemerkt von der deutschen Öffentlichkeit (löbliche Ausnahme: Kultur im Web der Pausanio Akademie) haben Norwegen und Schweden ein groß angelegtes Projekt gestartet, um ihre Museumsbestände zentral online zugänglich zu machen.
Das norwegische Portal ist unter http://www.digitaltmuseum.no erreichbar. Es umfasst aktuell knapp 1,2 Millionen Objekte aus 131 Museen des Landes.
Das schwedische Schwesterportal verwendet die gleich Benutzeroberfläche; es enthält knapp 900.000 Werke aus 22 Museen.
„Participate“ – die Aufforderung zur Mitwirkung steht unübersehbar gleich unter dem eleganten Content-Slider. Digitalt Museum will offenkundig mehr sein, als ein Bilddatenbank, über die man digitalisierte Kulturgüter abrufen kann. Die Nutzer sollen dazu beitragen, die Bestände durch Schlagwörter zu erschließen, in persönlichen Sammlungen thematisch zu ordnen und durch eigene Beiträge zu kommentieren.
Entsprechend prominent ist das Kommentarformular neben dem Werkeintrag platziert. Auch wenn sich die Kommentierfreude der Nutzer noch in Grenzen hält, findet man schöne Beispiele, wie Besucher die Informationen ergänzen und mit ihrer eigenen Geschichte verknüpfen:
Während das Kategorienschema von den Fachleuten vorgegeben ist, steht den Nutzern die Möglichkeit zur Verfügung, das Material mit Schlagwörtern zu versehen.
Im Laufe der Zeit werden sich so interessante Recherchemöglichkeiten in den umfangreichen Beständen der beiden Portrale ergeben.
Möglichkeiten zu einer explorativen, thematisch mehr oder weniger eng fokussierten Suche bietet die Rubrik „Related Obejcts“, in der verwandte Objekte zur weiteren Erkundung vorgeschlagen werden:
Außerdem können die Mitarbeiter der teilnehmenden Museen zu einzelnen Themen Material zusammenstellen, das mit einer kurzen Einführung und dem Profil des Bearbeiters bzw. der Bearbeiterin erscheint:
Ähnliches geschieht in den „Ausstellungen“ (Ausstellungen Norwegen, Ausstellungen Schweden), die allerdings das Medium Virtuelle Ausstellung sehr spartanisch interpretieren.
Als Fazit kann man festhalten, dass die beiden skandinavischen Länder mit ihren Portalen Maßstäbe für die digitale Präsentation von Kulturgut setzen. Bilder und Metainformationen sind übersichtlich und ansprechend aufbereitet, das Material ist vielfach erschlossen und lädt zu explorativen Streifzügen ein. Auf der Höhe der Zeit ist auch der partizipative Ansatz, der die Nutzer bei Erschließung und Verbreitung der digitalen Kulturgüter mit einbezieht.