Wenn es um den Einsatz neuer digitaler Medien in Museen und Kultureinrichtungen geht, stellt sich immer wieder ein Grundproblem: In der Altersstruktur der Museumsbesucher dominieren die älteren Jahrgänge, während die digitalen Medien vornehmlich von den Jüngeren genutzt werden. Das gilt nicht nur für die Verwendung von Smartphones in der Besucherinformation, sondern auch für die Einbeziehung von Sozialen Medien wie Twitter oder Facebook.
Ein gängiges Argument, diese neuen Vermittlungs- und Marketingformen dennoch einzusetzen, lautet, man erreiche damit die jüngeren und für die Zukunft der Museen besonders wichtigen Zielgruppen. Eine zweite Argumentationslinie setzt darauf, dass sich die neuen Medien zunehmend auch bei reiferen Nutzern verbreiten.
Neue Zahlen zum US-Markt, die das PEW Internet & American Life Project letzte Woche veröffentlich hat, belegen diese Annahme. Die Studie Generations 2010 befragte 2.252 Amerikaner zu ihrem Online-Verhalten. Die Altersverteilung bei der Nutzung von Online-Medien, die in jüngster Zeit verstärkt von Museen eingesetzt werden, bestätigt zunächst die zu erwartende Altersstruktur.
So schauen sich beispielsweise 80% der Altersgruppe 18-33 Jahre Online-Videos an, aber nur 44% in der Gruppe 65-73 Jahre. Berechnet man die Abweichung gegenüber der durchschnittlichen Nutzung aller Altersgruppen, ergibt sich eine recht steil fallen Kurve (blaue Linie).
Schaut man sich dagegen die relative Änderung gegenüber dem im Dezember 2008 erhobenen Befund an (rote Linie), zeichnet sich eine gegenläufige Dynamik ab: Die Generationen der über 45jährigen holen stark auf. Bei der Nutzung von Social-Media-Websites ergibt sich ein ähliches Bild:
Besonders markant ist der „Aufhohleffekt“ bei den mittleren Jahrgängen (46-64 Jahre).
Insgesamt darf man auf der Grundlage dieser Zahlen davon ausgehen, dass die Nutzung der neuen digitalen Medien in den nächsten Jahren stärker zunehmen wird, als die demografische Entwicklung, also das Älterwerden der mit diesen Medien vertrauten Generation, erwarten ließe.