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Interview: Udo Gößwald zur Social-Media-Strategie des Museum Neukölln

In meinem letzten Blogbeitrag zu „Kulturinstitutionen und Web 2.0 – Museen twittern“ hatte ich das Museum Neukölln schon als Vorreiter bei der Nutzung der Sozialen Medien erwähnt. Heute haben wir ein Interview mit den Leiter des Museums, Dr. Udo Gößwald, geführt. Das Museum Neukölln wird am 16. Mai am neuen Standort auf dem Gutshof Britz mit der Dauerausstellung „99x Neukölln“ wiedereröffnet, doch schon jetzt können Internetnutzer das Entstehen und die Inhalte der neuen Sonderausstellung beobachten und begutachten, ja sogar ihren Teil dazu beisteuern. Gößwald setzt dazu auf die Instrumente der Sozialen Medien wie Weblog und twitter.

Culture to go (CTG): Welche Chancen ergeben sich aus Ihrer Sicht durch die Sozialen Medien für die Museen?

Gößwald: Für unser Museum boten sich gleich mehrere Vorteile durch das Web 2.0. Dazu muss ich allerdings ein bisschen weiter ausholen und unsere spezielle Situation beschreiben. Im letzten Jahr bot sich uns die Möglichkeit, an einen neuen Standort, den Gutshof Britz, zu ziehen und dort im Mai 2010 mit einer neuen Dauerausstellung zu eröffnen. Nun wollten wir natürlich auch während des Umzuges und vor der Eröffnung über die Vorbereitung zur Ausstellung berichten. Daraus entstand die Idee, einen Blog einzurichten.

CTG: Wie häufig berichten Sie denn? Und worüber konkret?

Gößwald: Die Einrichtung unseres Blogs hängt eng mit unserer neuen Dauerausstellung zusammen. Diese heißt „99 x Neukölln“ und zeigt 99 für unseren Berliner Bezirk signifikante Objekte. Bei einer Planungskonferenz entstand die Idee doch 99 Tage vor der Ausstellung den Blog zu beginnen und täglich darüber zu berichten. Zu Anfang stand der Umzug der Objekte und der Gutshof als neuer Standort im Fokus des Blogs, jetzt mehr die Fortschritte beim Aufbau der Dauerausstellung.

CTG: Wer ist denn bei Ihnen im Haus für den Blog zuständig?

Gößwald: Die meisten der Berichte hat unser Mitarbeiter für die Öffentlichkeitsarbeit geliefert; und das war wahrlich eine echte Leistung aus dem Stand jeden Tag einen Blogbeitrag zu schreiben. Inzwischen und das hatte ich eben vergessen zu erwähnen steuere ich wöchentlich auch zwei Beiträge bei, meistens freitags und sonntags. Am Sonntag kommt im Moment in Episoden eine Geschichte „Eine Brücke ins Museum“, die ich speziell für Kinder und Jugendliche geschrieben habe. Am Freitag blogge ich seit kurzem auf Englisch.

CTG: Das ist ja interessant. Verraten Sie uns, warum bloggen Sie auf Englisch?

Gößwald: Dazu muss ich erst noch einmal erwähnen, dass wir neben unserem Blog auch kräftig twittern! Mindestens 4-Mal die Woche gibt es von uns etwas bei twitter zu lesen. Inzwischen haben wir schon über 360 follower. Erstaunlicherweise sind darunter eine ganze Anzahl englischsprachiger Museen. Damit auch diese interessierten Kollegen etwas über uns erfahren, blogge ich auf Englisch und ab und an, wenn es uns diesem Grund sinnvoll erscheint, twittern wir auch auf Englisch. twitter war ehrlich gesagt ein Experiment für uns! Inzwischen sind wir sehr vom Sinn dieser Plattform für unser Museum überzeugt!

CTG: Worin sehen Sie denn den Nutzen von twitter?

Gößwald: Zum einen können wir schnell und günstig die interessierte twitteria über unsere Aktivitäten informieren, eine wunderbare Ergänzung zur klassischen PR. Genauso interessant ist es von den anderen Museen und Kultureinrichtungen zu hören und sie durch ein retweet zu empfehlen. Besonders wichtig ist es aber auch, wenn wir durch twitter oder durch unseren Blog schnell und direkt in Diskussionen einsteigen können. Stichwort: Weg von der Einbahnkommunikation hin zum Dialog.

CTG: Wie sieht es nach der Eröffnung aus? Wird das Museum weiterhin auf twitter und im Blog aktiv sein.

Gößwald: Ganz ehrlich: so einen Kraftakt wie einen täglichen Blog zu schreiben, können wir nach der Eröffnung nicht mehr leisten. Aber Sie werden auch künftig, wenn auch in größeren Zeitabständen, von uns hören.

Ctg: Wir danken Ihnen für das Gespräch!

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