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Museum-App macht das Grüne Gewölbe in Dresden virtuell begehbar

Die fotografische Dokumentation eines Gemäldes, einer Skulptur ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Ein historisches Ensemble wie das Grüne Gewölbe, die Preziosensammlung der Wettiner in Dresden, in seiner ganzen Komplexität im Bild zu erfassen, scheint fast unmöglich. Jörg Schöner, Professor für Architekturfotografie an der TU Dresden, hat sich dieser Herausforderung gestellt: Er hat Tausende von hochauflösenden Aufnahmen digital aufbereitet und zu einer vollständigen Dokumentation zusammengesetzt.

Das spektakuläre Ergebnis dieser beispiellosen Kampagne ist zur Zeit auf der EXPO in Shanghai zu sehen: als hyperrealistische Foto in achtfacher Lebensgröße.

Als spinn-off wurde eine iPhone-App entwickelt, die einen interaktiven Rundgang durch die Räume des Grünen Gewölbes ermöglicht. Kern der Anwendung sind die interaktiven 360°-Panoramen der zehn Räume der Sammlung.  Der Finger steuert die Blickrichtung intuitiv in alle Richtungen, über eine einfache Pfeilnavigation gelangt man von Raum zu Raum. Ein Grundriss, kurze Texte zur Sammlungsgeschichte, den Räumen und einigen herausragenden Exponaten ergänzen das Informationsangebot. Wer möchte, kann sich den Rundgang auch als Film abspielen lassen.

Screenshot aus der iPhone-App zum Grünen Gewölbe in Dresden

Screenshot aus der iPhone-App zum Grünen Gewölbe in Dresden

Um die filigranen Exponate wirklich aus der Nähe zu betrachten, reicht die Auflösung in der iPhone-Version freilich nicht. Schon so ist die App mit 370 MB ein Schwergewicht. Es ging offensichtlich nicht darum, ein Surrogat zu schaffen, eher einen sinnlich oppulenten (und mit einem Preis von 79 Cent sehr niedrigschwelligen) Anreiz zum Besuch des Originals. Generaldirektor Martin Roth sieht sich als Vorreiter, wenn es darum geht, durch den Einsatz innovativer Vermittlungsformen neue, jüngere Zielgruppen für die Museen zu erschließen.

So planen die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden mittelfristig auch für die anderen Sammlungsteile Apps zu entwickeln. Es wird interessant sein zu beobachten, ob dabei der ganz auf das Visuelle vertrauende Ansatz des Erstlings fortgeführt wird oder ob doch klassische Audio- und Multimediaguide-Formate ins Spiel kommen.

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Veröffentlicht unter Apps, Mobile Publishing, Museen
Ein Kommentar auf “Museum-App macht das Grüne Gewölbe in Dresden virtuell begehbar
  1. dorian sagt:

    Auch aus Deutschland stammen inzwischen einige Museums-Apps: Neo Rauch, Grünes Gewölbe, NRW-Forum, Museum Ludwig… Sehr spannend ist auch Streetmuseum vom Museum of London.

    Siehe http://www.museums-app.de

1 Pings/Trackbacks für "Museum-App macht das Grüne Gewölbe in Dresden virtuell begehbar"
  1. […] wendet sich das Museo del Prado dem Thema mobiles Internet zu. Im Gegensatz zu vielen anderen Museen setzt es dabei nicht auf eine Museum App, die über iTunes oder die App Stores der anderen […]