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Augmented Reality im Museum – Pausanio startet Wettbewerb

Dauerbrenner Objektortung

Museen, die ihre Besucher mit mobilen Geräten über ihre Exponate informieren möchten, sehen sich schon immer mit einer zentralen Frage konfrontiert: Wie funktioniert die Zuordnung von Objekt und Information?

Beim klassischen Audioguide tippt der Besucher eine dreistellige Nummer ein – keine wirklich elegante Lösung. Geräte mit Touchscreen ermöglichen mehrfache Zugänge, etwa über interaktive Grundrisse mit Objektnummern, Listen, Cower Flows … Automatische (WLAN-Triangulation) oder halbautomatische (Infrarot-Baken) Lösungen, mit denen bei PDA-gestützten Systemen experimentiert wurde, haben sich nicht durchgesetzt.

Neue Technologien: QR und AR

Zur Zeit erscheinen vor allem zwei Lösungsansätze vielversprechend: Quick Response Codes (QR) und Augmented Reality (AR).

Beim Mobile Tagging fotografiert der Besucher einen quadratischen Marker, den QR Code, mit seinem Smartphone, den eine spezielle Reader-App zu einem Link dekodiert, über den sich die passende Information aufrufen lässt. (Siehe die Beispielsammlung in unserer Mediathek.)

Augmented Reality (AR) nutzt ebenfalls die Kamera des Smartphones. Hier wird die Information aber als zusätzliche Ebene (Layer) über den Livestream der Kamera geblendet. Der Nutzer sieht also gleichzeitig das Objekt und die Medieneinheiten (Text, Vergleichsabbildungen, Links …)  zum Objekt. Unter freiem Himmel erfolgt die Zuordnung der richtigen Informationseinheiten zum jeweiligen Objekt über die Lokalisierung des Geräts. Über GPS ist der Standort bekannt, über den eingebauten Kompass die Blickrichtung. Bei größeren Objekten, beispielsweise Skulpturen in einem Park oder Bauten in der Stadt, ist damit bereits eine intuitive „Navigation“ durch die angebotenen Informationen möglich. 

In Gebäuden fällt allerdings die GPS-Ortung in der Regel weg, und für die hohe Konzentration von Exponaten, wie sie für Museumspräsentationen typisch ist, wäre auch die Kompassfunktion nicht hinreichend genau. Die Lösung: Der Videostream der Smartphone-Kamera wird von einer Bilderkennungssoftware analysiert und mit einer Datenbank abgeglichen. Erkennt das System ein Objekt, ruft es automatisch die passende Information auf und blendet sie ein. (Siehe die Beispielsammlung in unserer Mediathek.)

AR im Museum - Montage zur Illustration der geplanten Pausanio-App

Der Wettbewerb

Der Kölner Anbieter Pausanio, der ein Audioguide-Portal betreibt und iPhone-Apps für Museen realisiert, startet nun einen Wettbewerb, um diesen vielversprechenden Ansatz voranzubringen.

Museen können sich mit einem Foto bewerben, auf dem die Belegschaft des Hauses ein Kunstwerk aus der eigenen Sammlung szenisch interpretiert. Zu gewinnen gibt es eine Gratis-App mit der neuen Technologie für das Museum. Einsendeschluss ist der 23. Dezember 2011. Weitere Informationen finden Sie hier

 Der Verfasser wird den Wettbewerb als Mitglied der Jury begleiten.

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