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Studie von Ulrike Schmid zum Social-Media-Engagement deutscher Orchester & Museen

Im Juli 2010 haben wir mit Ulrike Schmid von der Kommunikationsberatung u.s.k über ihre Untersuchung über die Social-Media-Aktivitäten deutscher Museen und Orchester gesprochen. Inzwischen sind die Arbeiten abgeschlossen und die Studie im Netz abrufbar.

Das große Verdienst der Studie liegt darin, die Aktivitäten der Orchester und Museen im Social Web erstmals umfassend und systematisch untersucht zu haben.

Ulrike Schmid hat die Social-Media-Aktivitäten von 21 Orchestern und 90 Museen analysiert. Bei den Orchestern war das Auswahlkriterium der Eintrag bei der Deutschen Orchestervereinigung, bei den Museen die Zahl der das jeweilige Museum betreffenden Einträge bei der Suchmaschine Google; das Quorum lag bei 50.000 Treffern. Zusätzlich wurden kleinere Museen aufgenommen, wenn sie mindestens 100 Follower bei Twitter oder Fans bei Facebook hatten.

Überraschend war für mich der Befund, dass für Orchester und Museen das Weblog noch nicht zum zentralen Instrument der Kommunikation im Social Web geworden ist. Die für die Produzenten hochwertiger Inhalte eigentlich naheliegende Struktur, bei der die ausführlichen Beiträge auf dem Blog über die populären Dienste und Plattformen (Twitter, Facebook, Youtube, …) publik gemacht werden, ist keineswegs Standard. Ulrike Schmid vermutet, dass viele Museen und Orchester noch dabei sind, mit den einzelnen Plattformen und Tools zu experimentieren. Generell kann man sagen, dass die Sozialen Medien zur Zeit wenig in die Gesamtkommunikation der Institutionen eingebunden sind. Bezeichnend ist etwa, dass im Februar 2010 lediglich 31 % der Museen und 43 % der Orchester auf ihrer Homepage auf ihre Social-Media-Profile hinwiesen, im Juli 2010 waren es immerhin schon 47 % der Museen und 67 % der Orchester.

Einbindung Social-Media-Aktivitäten auf der Website des Hauses

Das Social Web wird meist noch als ein zusätzlicher Kanal betrachtet, um Informationen zu verbreiten. Nur selten wird die genuine Leistung und Chance von Social Media wahrgenommen, nämlich einen Dialog mit Besuchern und Interessenten aufzunehmen.

Dem Fazit der Autorin, dass der strategisch durchdachte Einsatz der Sozialen Medien in Museen und Orchestern noch schwach ausgeprägt ist, kann ich aus meiner Erfahrung bestätigen. Es wird aber auch deutlich, dass die Entwicklung in diesem Bereich sehr dynamisch verläuft. Umso mehr freuen wir uns auf Ulrike Schmids nächste Untersuchung über die Entwicklung im Social Web!

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Veröffentlicht unter Museen, Social Media
5 Kommentare auf “Studie von Ulrike Schmid zum Social-Media-Engagement deutscher Orchester & Museen
  1. Danke für die schöne Besprechung.

    Ich wusste noch gar nicht, dass es eine Fortsetzung gibt. 😉

  2. Ich finde es bedauerlich, dass Weblogs noch so wenig genutzt werden, denn um das Potenzial des Social Web nutzen zu können, brauchten Kultureinrichtungen ein Blog. Derzeit werden Social Media-Kanäle wie Facebook oder Twitter als zusätzliche Lautsprecher verwendet und dafür sind Blogs wirklich noch nicht wichtig. Ändert sich dieses Verhalten, werden Blogs automatisch an Bedeutung gewinnen.

  3. Michael sagt:

    @Christian Bei „automatisch“ bin ich immer etwas skeptisch 😉 Aber ich denke auch, dass auf mittlere Sicht das Medium Weblog relativ zu den anderen Kanälen an Bedeutung gewinnen wird, schon weil ein Blog-Post als Textsorte viel näher am Alltagsgeschäft von Museumsleuten ist.

  4. Joern sagt:

    Lieber @Christian, ich denke auch, dass sich das Weblog als „Kern“ der Kommunikation langfristig durchsetzen wird. Als gutes Beispiel kann man das Museum Neukölln anführen. Es hat aus Anlass des Umzuges in das neue Gebäude und zur Eröffnung der neuen Ausstellung „99 x Neukölln“ einen Blog aufgesetzt. Zusätzlich war es noch auf twitter aktiv und mit dieser Strategie sehr erfolgreich!

  5. Joern sagt:

    Liebe @Ulrike, wir würden uns sehr über eine Fortsetzung freuen 😉

1 Pings/Trackbacks für "Studie von Ulrike Schmid zum Social-Media-Engagement deutscher Orchester & Museen"
  1. […] Die Sozialen Medien werden inzwischen von vielen Museen eingesetzt, um gerade jüngere und medienaffine Zielgruppen auf zeitgemäße Weise anzusprechen. Neben den großen Social-Media-Plattformen wie Facebook, Twitter und Google Plus spielen dabei Blogs eine wichtige Rolle, wie Ulrike Schmid jüngst in ihrer umfassenden Studie gezeigt hat.  […]